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Arbeit: Verstehen, was man tut ...

... oder: stop making sense?

Susanne Polewsky |


Postauto

 

Unsere Postbotin war recht verzweifelt. Sie sollte ihre Post vor dem Austragen nach einem neuen System sortieren, je nach Größe der Briefe in zwei verschiedenen Ablagen. Jetzt muss sie für jeden Einwurf zweimal hinfassen. Auf mein verwundertes „Wozu?“ zuckte sie die Schultern. Das hatte sie ihren Chef auch schon gefragt – keine Antwort. Vermutlich ist der selber „Anweisungsempfänger“ und kennt die Gründe auch nicht …

 

 

Wir brauchen Sinn!

 

Dass viele erst mal meckern, wenn sie vertraute Routinen aufgeben sollen, ist “normal“. Meist legt sich das, wenn Nutzen und Sinn deutlich werden. Schwierig wird es aber, wenn Menschen dauerhaft etwas tun sollen, das sie nicht nachvollziehen können. Sinnhaftigkeit ist existenziell für unsere Gesundheit. Drei Dinge braucht der Mensch für den gesunderhaltenden Umgang mit „Ereignissen“ (Antonovsky):

 

1. Wir müssen verstehen, was geschieht.

2. Es muss für uns Bedeutung und Sinn ergeben.

3. Wir müssen mit der Situation umgehen können

 

(1) und (2) haben unserer Postbotin bei ihrem kleinen Ärger bisher offenbar gefehlt. Hoffentlich findet sie ja noch eine Strategie (3), damit umzugehen. Denn kurzfristig macht so etwas nur unzufrieden, als Dauerzustand aber macht es krank.

 

 

Gesundheit ist mehr …!

 

Wenn es in Unternehmen um gesundheitliche Probleme geht, mündet das meist in Appelle an die Mitarbeiter: Sie sollen selber aktiv etwas für ihre Gesundheit (und Arbeitsfähigkeit!) tun. Aber man sollte die alte Definition der WHO von 1946 noch immer ernst nehmen: Danach ist Gesundheit eben mehr als die Abwesenheit von Krankheit, sie ist „vollkommenes physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden“. Unsere Gesundheit lässt sich eben nicht auf persönliche Verantwortung reduzieren. Sie resultiert aus der Gesamtheit an Lebens- und Arbeitsbedingungen: Wie wir wohnen, uns ernähren und kleiden, ob wir sozial eingebunden sind, wie unsere Arbeitszeiten sind, die körperliche und seelische Belastung durch Arbeit, das Betriebsklima und vieles mehr - und eben auch die Ziele und Inhalte dessen, was wir tun.

 

 

Schaffe Sinn und rede darüber!

 

Gesundheit „macht“ Sinn, aber vor allem macht Sinn gesund! Was folgt daraus? Für Mitarbeiter gilt: Kritisch nachfragen und sich nicht abspeisen lassen. Für Unternehmen: Schickt Ziele, Strategien und Prozesse auf den Prüfstand! Und fürs Management heißt es: Permanenter Dialog! Transparenz und Verständnis herstellen, auf Bedenken und Einwände eingehen! Aber Vorsicht: Auch die beste Kommunikationsstrategie macht aus Unsinn keinen Sinn!

 

Mail an die Autorin: polewsky@wup.info